Für den 16-jährigen Jan Harms aus Otterndorf lief das simulierte Bewerbungsgespräch mit Rainer Schult vom Autohaus Nord richtig gut. „Es ist gar nicht so schlimm, man muss nicht so nervös sein“, sagte der Hauptschüler, der den beruflichen Weg eines Schiffsmechanikers einschlagen will.
Profi-Tipps für die Bewerbung
Training in der Hauptschule: Auf dem Weg zum Traumberuf leisten echte Ausbilder Unterstützung
VON JENS-CHRISTIAN MANGELS
OTTERNDORF. Bewerbungsgespräche gleichen einem Lauf auf rohen Eiern: Was ziehe ich an? Warte ich, bis mir ein Stuhl zugewiesen wird, oder ergreife ich die Initiative? Wie reagiere ich auf Fragen zur Familienplanung? Und: Was mache ich eigentlich mit meinen Händen?
Solche Details waren bei „Handlungsorientiertes Training zur Realisierung von Ausbildungs- wünschen“ für die Schülerinnen und Schüler der Otterndorfer Hauptschule genauso ein Thema, wie die großen Fragen nach dem perfekten Bewerbungsgespräch, dem Firmen-Telefonat oder dem idealen Lebenslauf. Eine ganze Woche lang wurde mit den Neunt- und Zehntklässlern geübt: Job-Recherche, Einstellungstest, die Kunst des Telefonierens und – zu guter Letzt – die Simulation ei- nes Bewerbungsgesprächs mit echten Ausbildern und Personalchefs.
Durchgeführt wurde das fünftä- gige Seminar von Juliane Hagel- weide und Kenneth Dittmann von der „Ausbildung und Arbeit plus GmbH“ in Auftrag der Koordinierungsstelle Berufsorientierung des Landes Niedersachsen. An dem Projekt beteiligt waren darüber hin- aus Berufsberaterin Claudia Schraetz, diverse Firmen aus der Region sowie der Tanzlehrer und frühere Personalchef Jess Fölster. Letzterer trainierte mit den Schülern Auftreten, Wortwahl und Schlagfertigkeit bei Bewerbungsgesprächen und machte auf die
„No-Gos“ aufmerksam: „Kaugummikauen und Jogginghose – das geht im Bewerbungsgespräch gar nicht.“
Am letzten Projekttag ging es für die Otterndorfer Schüler dann ans Eingemachte – mit den „simulier- ten Bewerbungsgesprächen“. Da- bei sahen sich die jungen Leute realen Gesprächspartnern gegen- über, die in ihrem Unternehmen oder ihrer Institution auch im „richtigen Leben“ Bewerbungsgespräche führen. Ein bunter Mix aus allen Branchen war da vertreten, vom Autohaus bis zum Baumarkt.
„Es ist gar nicht so schlimm“
Für die meisten Schüler liefen die Gespräche gut: „Es ist gar nicht so schlimm, man muss nicht so nervös sein“, sagte der 16-jährige Jan Harms nach dem realitätsnahen Bewerbungsgespräch mit Rainer Schult vom Autohaus Nord. Auch Schult zog ein positives Resümee:
„Jan hatte ein gutes und selbstbewusstes Auftreten und weiß genau, wo er beruflich hin will.“
Klaus Erbacher, Leiter der Otterndorfer Hauptschule, und Klassenlehrer Detlef Ludwig freu en sich, den Schülern mehr mitgeben zu können, als den Pflichtstoff. Beide loben die Zusammen- Arbeit mit „Ausbildung und Arbeit plus“: „Das erfolgreiche Bewerben kann man gar nicht oft genug üben.“